8.2.07

Mitten in der Mitte war ein Seminar


Von der „Session“ bei Cannes, die die Halbzeitpause im Leben der diesjährigen FSJler in Frankreich darstellt, habe ich schon vor meinem Jahr in hier die Ehemaligen schwärmen gehört und Sie haben mich nicht belogen…

Bereits in Toulouse auf dem Bahnsteig und später im Zug traf ich meine Schicksalsgenossen und so verbrachten wir die 8h Stunden uns gegenseitig zu berichten, wie es uns ergangen ist. In Cannes angekommen humpelte ich aus dem Zug in den Bus, der uns an den westlichen Rand der Bucht von Cannes brachte, steil am Felsen und hoch oben trohnte unser Anwesen. Die Villa Saint Camille ist jedoch keine reine Jugendherberge. Nein, es ist ein Haus in dem viele Generationen wohnen. Angefangen von einer Herberge für Familien ist es gleichzeitig ein Haus, für Jugendliche, die Probleme haben und diese angehen, außerdem ist es noch ein Altenheim und jetzt kommt das wirklich tolle: Die Bereiche sind nicht streng abgeteilt, sondern alles ist kunterbunt gemischt, so trifft man morgens eine Familie und abends diniert man mit einer Überhundertjährigen in gemütlicher Runde.

Diese Mischung hat etwas sehr profundes, etwas, dass früher selbstverständlich war und sich heute nicht mehr rentiert. Auch wenn es nicht Verwandte sind, die dort beisammen wohnen, so werden sie doch Bekannte und manche sogar Freunde. Zudem ist es ein interessanter Ansatz den in Jugendherbergen doch zumeist fehlenden Respekt den Mitbewohnern gegenüber zu steigern.

Das Seminar dauerte eine Woche und es gab natürlich viel zu tun. Anfangs thematische Einheiten zu Hiob, später dann Theater AGs und Gespräche mit einem Psychotherapeut in kleiner Runde. Auch wenn es eine extravagante Mischung ist, so fand ich die Zeit dennoch überhaupt nicht verschwendet, eher wie im Flug vergangen. Ganz am Ende war stand die große Theateraufführung. Die zehn Gruppen hatten vierundzwanzig Stunden Zeit das Stück zu entwerfen, durch zu proben und aufzuführen.

Videos gibt es unter www.you-tube.com/group/anneediaco

Die zweite Gruppe ist die Meinige, zu empfehlen sind vor allem die Stücke 3 und 9, aber Achtung alles in Französisch, außerdem gibt es viele interne Witze, die man wohl nicht so einfach hinterblicken kann.

Noch etwas: Als Morgenmuffel ist mir das ganz besonders ins Auge gestochen, oder besser gesagt geschienen. Sie – die Sonne beglückte uns fast jeden Tag mit ihrem Aufgang über dem Mittelmeer und weckte mich auf, indem sie mir auf die Nasenspitze schien. Selten habe scheint sich die Schönheit des Universums so zu bündeln, wie in einem solchen Moment.

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