17.9.07

le blog vidéo est vivant!

Ma France - Mein Frankreich - Video vom "soirée francaise"


31.8.07

Zwischen Tür und Angel,

Zwischen Tür und Angel,

Hallo liebe Leserin, lieber Leser - Hallo Blog-WegbegleiterIn,
mein Jahr in Frankreich ist vorüber. Wie so oft stehe ich mit einem verzogenen Gesicht da, halb lachend, halb weinend. So viel Freiheit wie in den vergangenen 12 Monaten habe ich wohl höchstens wieder im rosigen Alter von 67, als Rentner. Doch bevor ich mich 47 Jahre in die Zukunft wage, drehe ich meinen Kopf und blicke 12 Monate zurück. Damals war sehr viel ungewiss und ich habe mich in das große Abenteuer Frankreich gestürzt, erst jetzt stelle ich fest wie riskant das Unternehmen eigentlich war, fast ohne jegliche Kenntnisse der Landessprache, ohne große Motivation und dennoch gut vorbereitet loszufahren. Heute, ein Jahr später sehe ich meine Zukunft, wie jemand der mehr als ein Jahr gealtert ist, ich sehe Wolken. Mein Pläne nach München zu gehen sind wiederum sehr ehrgeizig, ein erfolgreiches Studium und auch Geld stehen auf dem Spiel. Eine günstige Wohnung in München zu finden ist schwer nötig und doch bald unmöglich. Die Zulassungsquote von unter 10% für den Studiengang "Molekulare Biotechnologie" spricht für sich, und dennoch, scheue ich nicht den Gegenwind und die Herausforderung. Werde ich sie wiederum meistern können? Ich erinnere mich an einen Satz den mir mal eine Mitschülerin in der 10. Klasse gesagt hat: "Bei Arno sieht es immer sehr chaotisch aus, so als ob er das niemals schaffen würde, und irgendwie klappt es dann doch."

Vergangenheit.

Wer nicht zurückblickt und den gelaufenen Weg vergisst, vergisst auch die Richtung aus der er kam.

Es hat schon was für sich so ein Zimmer, Eines in dem man wenig aufräumt, sondern immer Souvenirs, Postkarten, Briefe usw. in irgendwelche Schubladen "ordnet". Man öffnet eine Schranktür, eine Schachtel, zieht eine Schublade auf und es ist, als würde eine Tür geöffnet in eine vergangene Zeit, hin zu einem vergessenen Moment. Alles ist wieder da, Gefühle, Gerüche, Ängste und Freuden. Man sieht sich selbst diesen Brief schreiben, man hört andere und sich diese Worte reden und fühlt sich selbst weinen. Hat man etwas in der Hand erinnert man sich kurz und doch schweift der Blick nach mehr, nach ständig neuen Augenblicken, Spannendem aus der eigenen Geschichte, die man doch eigentlich kannte und die man jetzt durch ihre Artefakte neu erlebt.

Jahre scheinen wie Sterne, unerreichbar weit und doch kann man sie sehen und sich an ihnen freuen. Es ist eigenartig welch eine Metamorphose ein Mensch über die Jahre eingeht. Wie viel er lernt und was er alles vergisst. Wie sich sein Aussehen verändert, wie Moden kommen und gehen. In jeder Schublade und Schachtel ist man jemand Anderes und doch der Kern blieb immer gleich. In diesen Massen kann man sich leicht verlieren. und niemand kann sich beständig erinnern, niemand ausschließlich über seine Herkunft nachdenken und in der Vergangenheit leben, denn die Zeit läuft unaufhaltsam, rinnt wie Sand einer riesigen Sanduhr durch unsere Finger - schön und rau.

Nur wer begreift was passé, versteht was ist und sieht was kommt.

5.7.07

FESTival









Es begab sich zu einer Zeit, in der das Meer von der großen Weite viel, dass sich drei junge Wilde aufmachten ein Fest zu suchen, das ihrer Verwegenheit gerecht wurde. Sie liehen sich ein weißes, geräumiges Gefährt selbst bei Sturm versprach es Unterschlupf geben zu können und sie machten sich auf die Reise. Natürlich waren die jungen Wilden nicht dumm, und bedachten auch die vielen Gefahren des magischen Ortes, wo das Fest beginnen sollte, gegen Schwingungen der Luft halfen ihnen kleine, bunte Stopfwürmer, die sobald einmal im Ohr eben dieses nicht schädigten, sondern so verstopften, dass nur noch Wichtiges hineingelangte. Weiterhin bedachten sie auch die Gefahren, die die große Hitze mit sich brachte, deshalb füllten sie ihre Trinkhörner bis zum Rand voll. Die größte Angst allerdings hatten die drei jungen Wilden vor der großen Weite, die Tagsüber von einem hellen Punkt durchstrahlt, von großen weißen Ungetümen bevölkert war, aus denen das Meer fiel. Wenn auch der Tag gefährlich war, so war die Nacht noch gefährlicher. Unscheinbare und doch tückische kleine Lichter ließen die jungen Wilden erschaudern. Doch erinnerten sie sich an den Rat, den sie einmal vom Dorfältesten bekommen hatten, als sie sich ebenso fürchteten. „Schützt eure Köpfe mit Silberner Haut“, hatte er gesagt. „Sie ist undurchdringbar für Geister, wenn ihr sie tragt werdet ihr keinen Schaden nehmen.“ Die Worte des Dorfältesten im Ohr, legten sie sich jeder nach seiner Art eine silberne Haut auf den Kopf. Doch die Augen brannten ihnen sehr bald, wegen der Helligkeit des Fleckes der großen Weite. Sie sahen andere Wilde, die vor ihren Augen Schatten trugen, deshalb also fanden sie sich jeder seinen Schatten und waren so bereit das Fest zu begehen, dass ihrer Wildheit entsprach. Und siehe da das Meer fiel nicht mehr von der großen Weite und die Eurockéennes wurden ein FESTival


Das Ende naeht.

Ja ja, ein Seminar beidem sich alle Schicksalgenossen treffen ist schon gut, Eines beidem sich alle wieder auf ganz Europa verstreuen auch gut, aber wohl etwas trauriger. Und so bestimmte wohl eher die Lust auf die Heimkehr und der Schmerz auf das Zurueckgelassene die Session mehr, als die Themen an sich. Das in der verregneten Einoede der Vogesen gelegene Haus tat sein uebriges und so koennen die Année Diaconaler auf eine schoene und sehr anstregende Woche blicken. Eine Woche zwischen Abschied und Ankommen.

Fuer mich stellt sich die Frage ja eigentlich gar nicht, weil ich noch 2 weitere Monate in Frankreich "schaffe", wie man bei den Schwaben zu sagen pflegt.

Ich bin auch sehr froh darueber, denn so langsam werde ich fliessend im Franzoesisch und fuehle mich schon etwas "chez moi" also daheim.

fuer mehr infos ueber die session www.anneediaconal.com

Der Bretonenbericht.

Magali ist ein bisschen Bretonin. Was das so genau ist, weiß keiner so genau. Wahrscheinlich ist es die Bezeichnung für all die Einwohner des Landstriches, wie sollte man sie sonst nennen? So richtig ist Magali, allerdings nicht Bretonin, weil sie diese eigentümliche Sprache nicht sprechen kann, und überhaupt ist sie eigentlich sehr französisch. Dennoch wohnt sie mit ihrer Familie in Rennes, dem Tor der Bretagne und eben in ihr Haus hatte ich das große Glück für ein kurzes Wochenende eingeladen zu sein.
Natürlich gehört dieser besonders hübsche Flecken Erde den Magali ihr zu Hause nennt, nicht gerade zu den Hotspots der Welt, aber gerade diese Unbekanntheit bewahrt die Bretagne und ihre Strände noch ein bisschen vor den Schicksalen der Cote Azur und der Atlantikküste, die Tourihochburgen Frankreichs.
Rennes ist eine lebendige Stadt mit sehr hübschen, im Zentrum sogar „tanzenden“ Häusern. Da sich jedes Haus in eine andere Richtung neigt, nach Innen oder Außen wölbt, nach oben hin breiter oder auch schmaler wird, wirkt die Straße lebendig, mitsamt den vielen Studenten, dem großen Markt und dessen tausend und ein Gerüchen. Aber die Bretonen können noch viel mehr ihr Eigen nennen, zum Beispiel den berühmten Mont St. Michel (am Besten auf Bildern zu betrachten, da leider von Touristen überlaufen) oder die schwer befestigte und gut erhaltene Korsarenstadt St.Malo. Die mir unbekannt gebliebenen Steinreihen, sind wohl auch einen Besuch wert. Wild ist die bretonische Küste, rau und mystisch, sodass man sich gerade mal zwei TGV-Stunden von Paris geradezu wie in Irland fühlen kann.
Gastfreundlich sind sie ja - die Bretonen. Im Besonderen Magali und ihre Familie. Also worüber klagen? Naja, man könnte sich nur über das Wetter beschweren…

22.6.07

Chaos is my Energy* WAR mal

Hallo ihr "Internauten",
wie jedes mal, wenn ich verreise macht mir meine Unorganisiertheit einen Strich durch die Rechnung. So auch heute. Ich stehe da also nichts ahnend am Bahnhof und will in den Zug steigen. Präsentiere mein "Billet" dem grinsenden Schaffner, wie bei Nachtzügen hier üblich, der mich daraufhin nach meiner Bahncard fragt. Ich also greife in das Rucksackfach wo das Portemonnaie WAR. Ja leider WAR, den jetzt WAR es nicht mehr da. Ich bekamen natürlich Panik und dachte mir: Kann doch nicht WAhR sein, leider doch.

Also ließ ich den Zug fahren, schulterte mein schweres Gepäck und fand sogar noch jemand, der mich in die Innenstadt mitnahm, wo derjenige sich gerade vergnügte, mit dem ich im Auto mitgefahren war. Instinktiv hoffte ich, dass das Portmonnaie mir da aus der Tasche gefallen war.

Und so war es dann auch. Blöd nur, dass halt der Zug weg WAR, der nächste Zug fährt morgen. Blöderweise ist der gleichmal 30Euro teurer! *+WARgh+*

Ich schlafe jetzt noch meine 4 Stunden und mache mich endlich nach Rennes auf. Ab morgen, so habe ich mir geschworen, mache ich alles in militärischer Exaktheit. und "Chaos is my Energy*" WAR mal.


*Chaos is my Energy is mein sinnfreies Motto auf myspace

21.6.07

Bin verreist ...


Von mir ist erst in zwei oder drei wochen wieder was zu erwarten, denn ich fahre heute abend in den ersten meiner drei sommerurlaube (zum nachholen für die letztes jahr und zum voratsurlauben) Rodez -> Rennes -> Domes' Party bei Belfort -> Session in den Vogesen -> Charlesville / Meziers und vielleicht noch Clermont Ferrand sowie Lyon. Man sieht sich... 8-D

FEUERALARM!

Der wohl anstrengendste Abend in meiner Frankreich Karriere

1.6.07

Oh là là

Nachrichten von mir kommen meistens Schubweise – zwischen den Schüben allerdings befinden sich meist Pausen – mehr oder weniger lang. Diese lange, letzte Pause ist nicht geschuldet, dass ich mich hier sehr gut eingelebt habe, aber eher, dass ich absolut keine Lust auf Schreiben hatte. Um die vergangen Monate kurz zu umreißen, im Februar war ich zwei Wochen in Paris – eine unvergessliche Zeit. Im März und April habe ich, nachdem ich schon in einigen Teilen Frankreichs war, die pittoreske Gegend hier besucht, auch zum Teil mit meinen Eltern, die mal 5 Tage über Ostern vorbeigeschneit kamen. Im Mai habe ich leider zu allem Überfluss, nach dem Knie im Januar, den Knöchel verstaucht, aber der ist jetzt ausgeheilt und so wird es nach fast 3 Wochen nur auf dem Schloss und in der Schule wieder etwas aktionsreicher.

Ich besuche nach wie vor Physik, Chemie und Bio Kurse der 12.Klasse und halte mich so, neben meiner Englisch Assistenz bei Laune. Im Internat sieht es dieses Jahr etwas trist aus, dem einzigen Zuständigen ist die Lust aufgegangen – ebenso wie mir – viele tolle Sachen zu planen, wo keiner hingehen will. Deshalb verlege ich meinen Elan in die Suche nach einem coolen Studium. Biotechnologie und Wirtschaftsingenieurwesen stehen hoch im Kurs, aber noch ist nichts endgültig.

Hier ist es, im Unterschied zu meinem Austauschjahr in den USA, irgendwie schwieriger Leute kennen zulernen. Sei es, dass ich auf dem Land bin, sei es dass ich erst dieses Jahr mit Französisch angefangen habe. Langsam aber sicher kennt man den Einen oder Anderen, aber ich erwarte hier nicht viele echte Freunde zu finden.

Zum Land habe ich eine vielschichtige Meinung. Zwischen irrsinniger Bauwut und absoluter Stilsicherheit in Esskultur und Kleidung. Von den Orten, die wirklich, natürlich, schön sind bis hin zu den „Banlieus“, den Vororten z.B. von Paris, die schlimmer aussehen als jedes Gorbitz oder Marzahn. Von Zeit zu Zeit habe ich Lust und beschäftige mich mit der verworrenen französischen Grammatik, täglich lerne ich ein bisschen unbewusst hinzu, sodass mir eines Morgens zum Frühstück plötzlich auffiel, dass ich die Konversation verstanden habe.

Diesen Sommer plane ich noch die beiden Französinnen zu besuchen, denen ich in den USA und in Dresden begegnet bin. Zudem warten drei große Festivals und ein Seminar auf mich. Ach den Nationalfeiertag, darf ich nicht vergessen, der natürlich in Paris, Paris gefeiert wird. Zum Abschluss geht’s zwischen Bilbao und Bordeaux auf Tour in Zelt und Jugendherbergen. Wer mit an die schönsten Strände Europas und ins Baskenland will, dem würde ich schwer empfehlen mitzufahren. Ich werde überallhin meine Videokamera nehmen und euch meine Blicke auf die Welt einfangen, die dann schubweise in den Blog geladen werden werden. *über die dt. Grammatik den Kopf schüttel’*

Seid alle nett gegrüßt und „bisous“t und lasst diese E-Mail einen Grund sein euch mal zu melden.

Arno / Arnaud

Wahlfranzose

PS: Niemand hat sich bisher getraut einen Kommentar auf dem Blog zu hinterlassen. Ich wusste nicht, dass ich so perfekt bin. ;-D

Verrückt? Betrunken?

Warum reden, wenn man auch schreien kann?

Machst Du mich verantwortlich?

Philosophen befassen sich mit solchen Themen, wie Verantwortung, aber auch der Schuldirektor vom Kleinstadtgymnasium. Neulich klagte er beim vorzüglichen Mittagessen in der Kantine über die viele Arbeit und vergaß auch nicht die hohe Verantwortung zu erwähnen.

Ich, der alle Verantwortung von Schulradio und Volleyballteam vor knapp einem Jahr abgab, mir fehlt heute Verantwortung, doch bin ich deshalb verantwortungslos oder unverantwortlich?

Diese Begriffsunklarheit weckte meine vor langer Zeit eingeschlafene Neugier. Also fragte ich den Obersten der Schule: „Sagen sie, was ist Verantwortung?“

„Reponsabilité“, sagte er, „ist, wenn ich im Gefängnis sitze, weil ich vergessen habe das Dach reparieren zu lassen, wenn ein Ziegel heruntergefallen und ein Kind getötet hat.“

Töten? Gefängnis? Dachziegel!

Verantwortung ist, nach Monsieur le Directeur, alle Konsequenzen seiner Sache zu tragen. Sie muss also schwer wiegen – wird aber dafür umso besser belohnt.

Also macht mich verantwortlich! ;D

8.2.07

Zu Besuch beim Doppelstocker


Die A380 Endfertigung in Toulouse ist eine von mehreren. Hier werden außerdem noch vom A300 über den A320 in all seinen Konfigurationen, der A330 und der Großtransporter „Beluga“ gebaut. Airbus sieht allerdings vor die Endfertigung des A320 nach Hamburg zu verlegen, im Gegenzug kommt der zweite Teil der „assemblage finale“ nach Blagnac, dem Toulouser Flughafen. Allein aus diesen Zeilen kann man erahnen, dass Airbus wirklich überall und nirgendwo in Europa Standorte und Mitarbeiter hält. Die meisten Fabriken, Labore und Büros findet man in Frankreich dicht gefolgt von Deutschland und England. Neue Verbundmaterialien liefert Spanien, außerdem gibt es noch Werke in den USA und bald auch in China.

Viel gibt es in Fabriken ja meist nicht zu sehen, das trifft leider auch für die AIRBUS A380 Endmontagehallen zu. Jeder der Besucher muss persönliche Angaben hinterlassen und seine Identität beweisen, bevor er in eine nachgebaute Telemetrieabteilung gehen kann, dort erlebt er den Jungfernflug, ein anderes riskantes Flugmanöver und einen Landetest sozusagen „vom Boden aus“ über Bildschirme mit. Danach geht’s einmal rund um die Fertigung, später dann rein in eine der A380 Hallen. Man blickt von oben aus durch Glas hinunter auf die bäuchigen Flugzeuge, sieht in diversen Animationen wie was wo und warum gefertigt wird, aber näher als 100 Meter kommt man dem Koloss nicht. Ausrede: Industriespionage.

Schade eigentlich, denn der A380 ist ein wirklich europäisches, doppelstockiges Großprojekt, worauf wir Euronen stolz sein können. Außerdem ist das Megaflugzeug fast ein 3-Liter-Lupo. Der Verbrauch liegt wohl bei 3.9 Liter Kerosin pro 100km, allerdings pro Kopf. (857 Passagiere)

Mitten in der Mitte war ein Seminar


Von der „Session“ bei Cannes, die die Halbzeitpause im Leben der diesjährigen FSJler in Frankreich darstellt, habe ich schon vor meinem Jahr in hier die Ehemaligen schwärmen gehört und Sie haben mich nicht belogen…

Bereits in Toulouse auf dem Bahnsteig und später im Zug traf ich meine Schicksalsgenossen und so verbrachten wir die 8h Stunden uns gegenseitig zu berichten, wie es uns ergangen ist. In Cannes angekommen humpelte ich aus dem Zug in den Bus, der uns an den westlichen Rand der Bucht von Cannes brachte, steil am Felsen und hoch oben trohnte unser Anwesen. Die Villa Saint Camille ist jedoch keine reine Jugendherberge. Nein, es ist ein Haus in dem viele Generationen wohnen. Angefangen von einer Herberge für Familien ist es gleichzeitig ein Haus, für Jugendliche, die Probleme haben und diese angehen, außerdem ist es noch ein Altenheim und jetzt kommt das wirklich tolle: Die Bereiche sind nicht streng abgeteilt, sondern alles ist kunterbunt gemischt, so trifft man morgens eine Familie und abends diniert man mit einer Überhundertjährigen in gemütlicher Runde.

Diese Mischung hat etwas sehr profundes, etwas, dass früher selbstverständlich war und sich heute nicht mehr rentiert. Auch wenn es nicht Verwandte sind, die dort beisammen wohnen, so werden sie doch Bekannte und manche sogar Freunde. Zudem ist es ein interessanter Ansatz den in Jugendherbergen doch zumeist fehlenden Respekt den Mitbewohnern gegenüber zu steigern.

Das Seminar dauerte eine Woche und es gab natürlich viel zu tun. Anfangs thematische Einheiten zu Hiob, später dann Theater AGs und Gespräche mit einem Psychotherapeut in kleiner Runde. Auch wenn es eine extravagante Mischung ist, so fand ich die Zeit dennoch überhaupt nicht verschwendet, eher wie im Flug vergangen. Ganz am Ende war stand die große Theateraufführung. Die zehn Gruppen hatten vierundzwanzig Stunden Zeit das Stück zu entwerfen, durch zu proben und aufzuführen.

Videos gibt es unter www.you-tube.com/group/anneediaco

Die zweite Gruppe ist die Meinige, zu empfehlen sind vor allem die Stücke 3 und 9, aber Achtung alles in Französisch, außerdem gibt es viele interne Witze, die man wohl nicht so einfach hinterblicken kann.

Noch etwas: Als Morgenmuffel ist mir das ganz besonders ins Auge gestochen, oder besser gesagt geschienen. Sie – die Sonne beglückte uns fast jeden Tag mit ihrem Aufgang über dem Mittelmeer und weckte mich auf, indem sie mir auf die Nasenspitze schien. Selten habe scheint sich die Schönheit des Universums so zu bündeln, wie in einem solchen Moment.

7.2.07

Der Unfall


Leider leider fing das neue Jahr nicht gut an. Am ersten Arbeitstag im Neuen Jahr hab ich mir beim abendlichen Volleyball spielen Bänder am Knie gezerrt und siehe da, der Arzt verordnete mir strikte Bettruhe. So verbrachte ich 2 wenig unterhaltsame Wochen im Bett, doch dank des schönen Laptops, der nunmehr zu meinen Eigentümern zählt, gab es dennoch viel anzusehen, zu spielen usw.

Der Artikel ist deshalb so kurz, weil ich mich nicht so gern an diese Zeit zurück erinner. Sie brachte allerdings auch einen entscheidenden Vorteil. Ich ging oder humpelte täglich zum Französischleherer und genoss 2Stunden Grammatikunterricht.

Heimaturlaub

der 19. Dezember stellte sicherlich nicht einen Wendepunkt in meinem Auslandsjahr dar, er war aber dennoch ein wichtiger Tag. Ich stieg in den Kleinbus, der mich zum Übernächsten Kaff brachte, dort hielt der Nachtzug nach Paris. Ich hatte mir die Reise schlimmer vorgestellt, aber nach einem angenehmen „petit déjeuner parisien“ – Pariser Frühstück mit Kaffee und dem Konkurrenzprodukt des Croissants – „pain au chocolat“ eine Art Teigtasche mit viel Schokolade, gab’s nur noch einen Boxenstopp beim Frankfurter Bäcker und dann war ich auch schon zu Hause.

Man macht sich vorher, sicherlich nicht unbegründet, allerhand Gedanken ob es wohl aus psychologischen Gründen gut ist die neue, sich so langsam nicht mehr fremd anfühlende Umgebung, einfach mal so zu verlassen um Weihnachten bei der Familie und Silvester bei Freunden zu feiern? Nun ja, ich kann nur sagen: Mir hat es nicht geschadet.

Weihnachten konnte ich die Festmahle im Familienkreis um mindestens 2 Gänge erweitern, so wurden meine neuen Kenntnisse französischer Esskultur gleich getestet. Es ist gut, mal wieder in seinem Bett zu schlafen, seine Kumpels zu sehen und mit ihnen abzuhängen. Sozusagen, die Sozial-Batterie ordentlich aufzuladen, um dann ohne großes Heimweh noch ein paar Monate am westlichen Zentralmassiv ausharren oder vielleicht sogar leben kann.

Ehrlich gesagt ist sowohl Silvester, aber besonders auch Weihnachten am schönsten in Deutschland. Das ist nicht nur, weil es mein oder unser Heimatland ist, sondern weil die Gebräuche sehr aufwendig vorbereitet werden, in den deutschen Landen die Weihnachtsmärkte am besten, weil am verwurzelsten sind, weil es bei uns ganze zweieinhalb Feiertage gibt, und auch weil es bei uns echte Tannen gibt, manchmal sogar auch Schnee.

Viele der Weihnachtsbäuche stammen aus dem Erzgebirge, Stollen aus Dresden, Lebkuchen wohl aus Nürnberg usw. Die lange Tradition der Bräuche schafft diese einmalige Atmosphäre, die einfach nicht durch die blitzenden LED Lichterketten, die in französischen oder US-Amerikanischen Einkaufspassagen hängen, kopiert werden kann.

Der Partymarathon Silvester ist wohl auch eine deutsche Sache, vielleicht auch damit verbunden, dass wir unseren Nationalfeiertag kaum festlich begehen und die Raketen lieber zum Jahreswechsel verschießen.

Zum neuen Jahr habe ich natürlich ein kleines (aber weniger feines) Video gemacht. Die Atmosphäre ist es die zählt ^^

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